Globales Lokales - Der Einzelhandel im Netz

(08.03.2016) Unter "Glokalisierung", einem Kofferwort aus Globalisierung und Lokalisierung, versteht man gemeinhin die Verbindung und das Nebeneinander von lokal-regionalem und global-überregionalem. Und tatsächlich: Wer sich dazu entschließt, das regional verfügbare auch global anzupreisen, dem können sich neue Dimensionen eröffnen. - Ein Modellversuch aus Mönchengladbach zeigt wie es gehen kann...

Einzelhandel vs. Online-Shop?

Die rasante Entwicklung des Internet brachte für sehr viele Bereiche gravierende Veränderungen mit sich. Auch der Einzelhandel war und ist hiervon stark betroffen. Ehemalige "Platzhirsche" sehen sich nunmehr im direkten Wettbewerb zu Startups aus der Garage und die direkte Konkurrenz hat sich auf einen Mausklick angenähert.

Doch wer die Entwicklung der letzten Jahre weniger als Ausschlussverfahren, denn als neuen Vertriebskanal versteht, dem bieten sich mannigfaltige Möglichkeiten zum Aufbau neuer Vertriebskanäle. Kein "Entweder - Oder" sondern ein "Sowohl - als auch" beschreibt den Weg und exemplarisch zeigt dies ein Pilotprojekt für den Einzelhandel in Mönchengladbach auf...

Beispielhaft: Mönchengladbach bei eBay

Eine Kooperation zwischen eBay und mg.retail2020 - ein Projekt der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach und des eWeb Research Center der Hochschule Niederrhein - zeigt einen möglichen Weg. Neben den bisherigen Vertriebswegen bieten lokale Ladeninhaber dort deren Sortiment nunmehr auch über eBay an. Projektstart war Anfang Oktober 2015 und zwischenzeitlich sind bereits erste Erfahrungen verfügbar. (Querverweis "Mönchengladbach bei eBay")

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Aktuell nehmen 70 Händler an dem Projekt teil und bieten zusammen rund 200.000 Artikel bei eBay an. Im Rahmen von "Mönchengladbach bei eBay" wurden bereits mehr als 32.000 Artikel verkauft - etwa alle fünf Minuten wechselte ein Artikel den Besitzer. Insgesamt wurden schon mehr als eine Million Euro im Rahmen des Pilotprojekts umgesetzt und Produkte aus Mönchengladbach in 53 Länder geliefert. Anhand der ersten 100 Tage lässt sich hochrechnen, dass aktive Händler mit durchschnittlich 450 Angeboten einen zusätzlichen Jahresumsatz von im Schnitt 90.000 Euro erzielen können.
[/...] (Quelle: Internetworld)

Ganz von alleine kommt dieser Erfolg freilich nicht. - Immerhin steht im Hintergrund dieses Pilotprojekts eine ganze Schar erstklassiger Helfer. Die Nachricht am Ende des Tages lautet dennoch: Wer die Veränderung durch das Netz aktiv mitgestaltet, dem bieten sich grandiose Möglichkeiten.

HowTo: "Tante Emma" und Multichannel

Aus der Erfahrung der ersten Monate "Mönchengladbach bei eBay" kann man durchaus empfehlen, mit einem möglichst vollständigen Sortiment an Waren zu beginnen. Ein Verkaufserfolg zeigte sich im Rahmen dieses Projektes bislang erst bei wenigstens 50 bis 100 Artikeln. Die Reichweite von etablierten Online-Marktplätzen ist hierbei durchaus als Stegreif für den nachhaltigen Verkaufserfolg zu sehen. Ob und inwieweit man hierbei alleine auf einen neuen Vertriebskanal setzen will ist sicherlich eine zweite Frage. Letztlich tragen aber wohl alle Kanäle zum gesamten Vertriebserfolg bei. Dass ein Engagement von lokalen Anbietern im globalen Netz nicht mit dem Einstellen der Waren endet, versteht sich in diesem Zusammenhang weitestgehend von selbst. Die Erwartungshaltung von Online-Kunden ist (nicht nur) hinsichtlich Service, Support und Reaktionszeit sicherlich anders als beim Einkauf "um die Ecke, und auch die Abbildung des Lagerbestandes in ein Warenwirtschaftssystem erfordert Aufmerksamkeit. Darüber hinaus aber erwarten Einzelhändler durchaus großartige Möglichkeiten durch die Eröffnung eines digitalen Vertriebskanals. Das "Mönchengladbach bei eBay" Projekt ist zunächst bis Mitte 2016 angesetzt und wird sicherlich noch weitere, hochinteressante Erfahrungen mit sich bringen.

Querverweise:

• Pilotprojekt "Mönchengladbach bei eBay" startet
• Wie lokale Händler Online-Marktplätze optimal nutzen
• Projekt "Mönchengladbach bei eBay"

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