Diebeshöhle Internet - Aktuelle Passwort-Leaks

(29.01.2019) Das Internet ist kein Ponyhof, diese Erkenntnis sollte sich wenigstens bei Firmen und Unternehmen allmählich durchgesetzt haben. Doch weiterhin werden, Tag für Tag, persönliche Identitätsdaten durch kriminelle Cyberangriffe erbeutet... Die Folgen: Teils verheehrend, und so ist es mehr Pflicht als Kür, sich in Selbstverteidigung zu üben und dem Passwort- und Identitätsklau mit Vehemenz entgegen zu treten...

Das Internet ist seinen Kinderschuhen lange entwachsen und ist längst auch kein Jugendlicher oder Heranwachsender mehr. Zu sehen ist das mitunter an der Qualität der veröffentlichten Leaks (undichten Stellen). Waren es beim ersten großen veröffentlichten Vorgang im Jahr 2014 noch die Prominenten (Nacktfoto-Leak), sind zuletzt nicht autorisierte Informationen zu Politikern (12/2018) in breiter Masse erschienen. Jetzt sind (bislang) 5 Passwort-Sammlungen im Netz öffentlich geworden, die gesamt rund 2,2 Milliarden Accounts betreffen. Und auch wenn die Vorgänge im Einzelnen nicht unmittelbar vergleichbar sind: Der "rote Faden" der mangelnden Sicherheitsvorkehrungen lässt sich doch recht gut erkennen und ärgerlich, wenn nicht gar kostspielig, sind die einzelnen Leaks allemal.

Zugrunde liegt bisweilen wohl der Glaube an das Internet als Wunderland, in dem alles gut und vor allem möglich ist. Niemand käme wohl im realen Leben auf die Idee aus freiem Himmel einen Liebesbrief ("i-love-you-Virus", Jahr 2000) oder Nackbilder von prominenten Tennisstars ("Kournikova.exe", Jahr 2001) zu erhalten. Geklickt wurde und wird dennoch - Allen Warnhinweisen zum Trotz, und natürlich: Die Jungs auf der Gegenseite werden ebenfalls immer professioneller. Dabei braucht es oftmals wohl gar nicht erst den Aufwand eines Virus, um an Kennwörter zu gelangen...

Erfasste veröffentlichte Leaks der letzten Monate (Quelle)

Klau, schau, wem - Oder: Sicherheit bedeutet Aufwand

Klar ist: Bequeme Passwörter sind offenbar ein Grundbedürfnis des Menschen und ein Kennwort für alle täglich genutzten Accounts darüber hinaus gemütlich. Dass ein Datenleck dadurch eine vollständige Identität offenbart, wird hierüber gerne zur Seite geschoben. Bilder, Familienstand, berufliches und privates nebst einigen Dokumenten lassen sich dann in den Sozialen Medien finden, das Einkommen und die Mailkommunikation eben an anderer Stelle.

Und hierfür muss dass All-In-One Kennwort nicht notwendigerweise auf Papier geschrieben unter der Tastatur liegen. - Zeitdruck und Kostenersparnis bei Programmierern von Plattformen und Programmen ermöglichen das ebenso. Das neue Feature muss unbedingt noch diese Woche eingebunden, und eine billigere Programmierung gefunden werden. Was im Kleinen vielleicht noch funktionieren mag kann sich bei komplexen Systemen wie Portalen, Shops und Co. verheehrend auswirken. Schon ein Blick in die Aktualisierungsfrequenz der Sicherheitsupdates von gängigen CMS (Content Management Systemen) spricht hierzu Bände. - Und verglichen mit den Anforderungen anderer Lösungen sind diese noch einigermaßen überschaubar.

Zuletzt steht - zugegeben - wieder der Anwender vor den (hoffentlich) vielfältigen Möglichkeiten der Software, seine Daten weitestgehend abzuriegeln: Aber Hand auf's Herz - Wer beschäftigt sich wirklich mit den Sicherheitsfeatures einer Anwendung?

Die häufigsten Kennwörter aus allen erfassten Leaks (Quelle)

Gewappnet sein - Mit kleinen Schritten

Ganz ohne Aufwand zieht das Thema "Sicherheit" also nicht an uns vorbei, aber wir können es uns erträglich machen. Wollte man an dieser Stelle einen Tipp für die Wehrhaftigkeit entgegen der Leaks geben, so würde der wohl heißen: Bleiben Sie am Ball. Große Updates erfordern mitunter immer großen Aufwand, weshalb es sich empfiehlt in kleinen Schritten den großen Marsch zu wagen.

Allgemein:

• Seien Sie wachsam und kritisch
• Installieren Sie Patches und Updates
• Steigen Sie zeitnah auf neue Programmversionen auf
• Informieren Sie sich über die Möglichkeiten eingesetzter Software
• Informieren Sie sich über die Möglichkeiten verwendeter Anwendungen
• Gehen Sie stets vom "Worst Case" aus

Soziale Medien:

• Seien Sie wachsam und kritisch
• Publizieren Sie nichts, was nicht öffentlich sein soll
• Klicken Sie nicht wahllos auf Links
• Nehmen Sie keine dubiosen "Freunde" an
• Riegeln Sie die Einstellungen auf Ihre Bedürfnisse hin ab
• Veröffentlichen Sie nichts Vertrauliches

Passwörter:

• Achten Sie auf eine hinreichende Länge
• Achten Sie auf eine hinreichende Komplexität
• Verwenden Sie für jeden Login verschiedene Kennwörter
• Greifen Sie bei Bedarf auf einen Passwortmanager zurück

Weiterführende Links ins Netz

• AleiPm4Z+ek!: Schützen Sie sich mit einem starken Passwort (BSI)
• Tipps zum sicheren Umgang mit sozialen Netzwerken (BSI)
• Leitfaden für sicheres Patch-Management (BSI)
• Mit dem HPI Identity Leak Checker Ihre E-Mailadresse prüfen (Hasso-Plattner Institut)
• Passwortmanager (Heise.de)

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