Case Study: Pay-per-View Paywall
In weniger als zehn Tagen mussten wir eine komplette Paywall-Lösung für ein internationales Livestream-Event entwickeln. Das Projekt umfasste alles, was für eine professionelle digitale Umsetzung notwendig ist: Benutzerregistrierung, Zahlungsabwicklung, automatisierte E-Mail-Bestätigungen, PDF-Rechnungen mit eigenem Rechnungsnummernkreis sowie ein Single-Login-System, das parallele Logins verhinderte. Ziel war es, den Zugang zum Livestream konsequent zu schützen und gleichzeitig eine reibungslose User Experience zu ermöglichen. (Weiterlesen: Paywall für einmaligen Livestream)
Livestreams monetarisieren - Pay-Per-View-Events
Sportwettkämpfe, Konzerte, Fachkongresse, Charity-Galas oder Kulturveranstaltungen – Es gibt Ereignisse, die nur einmal stattfinden und für die das öffentliche Interesse besonders hoch, oft sogar international, ausfällt. In solchen Fällen kann ein Pay-Per-View-Modell die ideale Lösung sein: Zuschauer erwerben vorab oder am Tag der Veranstaltung einen Zugang um das Event live - und weltweit - vor dem Monitor miterleben zu können.
Die professionelle Umsetzung eines Livestreams vor Ort erfordert jedoch erhebliche technische Ausstattung und erfahrenes Personal – Kosten, die sich nur bei ausreichender Reichweite tragen lassen. Eine Bezahllösung (Paywall) kann hier helfen, die Investitionen zu refinanzieren oder sogar Einnahmen zu erzielen.
Und genau hier liegt die Herausforderung: Während für wiederkehrende Events oder Abo-Modelle zahlreiche etablierte Systeme existieren, lässt sich der Sonderfall eines einmaligen Livestreams nur schwer mit Standardlösungen abbilden. Oft sind entweder umfangreiche Komplettpakete oder kostspielige Enterprise-Angebote erforderlich. Wer nicht sicher ist, wie stark das Angebot von der Zielgruppe angenommen wird, gerät schnell in ein Kostendilemma – denn die meisten Systeme sind auf Dauerabos, langfristige Kundenbindung oder Serienformate ausgelegt, nicht auf ein Event, bei dem der Großteil der Zugriffe und Einnahmen in einem kurzen Zeitfenster entsteht.
Unser Projekt zeigt, wie sich dieser Sonderfall kostengünstig und technisch performant umsetzen lässt – vom Zugangsschutz mit Benutzerkennung über die sichere Ticketbuchung bis zur Einbindung des CDN Live-Streams.
Unser Lifestream Use-Case: Ein Sportevent
Das Sportevent eines Freundes, den wir seit über 20 Jahren als digitales Rückgrat seiner Unternehmen begleiten dürfen, war der Ausgangspunkt unseres Projekts. Getragen von ihm, einem charismatischen Geschäftsführer, hat sich sein Unternehmen in den letzten Jahren zum internationalen Marktführer entwickelt – und auch dieses spezielle, alle zwei Jahre stattfindende Event, sollte dem gestiegenen Anspruch gerecht werden.
Seit der letzten Veranstaltung hatte sich abermals viel verändert: Mehr Prominente Gäste, mehr reichweitenstarke Influencer, mehr hochkarätige Weltklasseathleten und ein internationaler Stargast waren angekündigt. Klar war damit, dass diese Meisterschaft nicht regional begrenzt sein durfte, sondern in diesem Jahr durch einen professionellen Livestream überregional verfügbar werden musste. Für die Umsetzung wurde ein kleines Projektteam ins Leben gerufen, denn es mussten mehrere Gewerke reibungslos ineinandergreifen:
Letztlich ein Zusammenspiel aus Menschen, Technik, Infrastruktur und Broadcasting-Kompetenz die die Basis für einen störungsfreien Livestream und internationale Verfügbarkeit legte.
Nachdem Plattformen wie Facebook, Instagram oder TikTok ihre Pay-Per-View-Modelle zwischenzeitlich eingestellt haben, folgte eine intensive Recherche nach Alternativen. Eine fertige Paywall-Lösung für ein Single-Event die unseren Anforderungen entsprach war nicht zu finden. Etwa drei Monate vor dem Event fiel deshalb die Entscheidung für YouTube als Streaming-Plattform – möglicherweise ergänzt durch eine werbegesteuerte Monetarisierung über die Plattform selbst. Parallel dazu konnten aber Sponsoren gewonnen werden, um die steigenden Kosten des Vor-Ort-Events abzufedern. Damit geriet das Konzept eines werbefinanzierten YouTube-Streams ins Wanken – doppelte Werbung wäre der Akzeptanz des Livestreams kaum zuträglich gewesen.
Rund 14 Tage vor dem Event stand die finale Entscheidung fest: Der Stream sollte autark laufen und über eine Paywall die Kosten decken. Die erwartete Zuschauerzahl? Selbst zu diesem Zeitpunkt vollkommen ungewiss und die Rahmenbedingungen liesen kaum mehr als eine persönliche Einschätzung des zu erwartenden Zuschauervolumens zu.
Pay-Per-View Paywall – Das Konzept
Diese Entscheidung markierte den Wendepunkt der gesamten Planung: Aus einem offenen Streaming-Konzept hatte sich der Bedarf eines Pay-Per-View-Livestreams für eine Einzelveranstaltung entwickelt, der mangels passender / verfügbarer / bezahlbarer SaaS Lösungen vollständig eigenverantwortlich bedient werden musste. Einen methodischen Ansatz oder gar Blueprint gab es hierfür bislang nicht.
Damit begann für uns die eigentliche Herausforderung: Innerhalb von wenigen Tagen galt es, eine zuverlässige technische Infrastruktur aufzubauen, die eine sichere Zugangsverwaltung, variable Ticketverkäufe und einen gegen Accountsharing gesicherten Livestream vereint – und das alles ohne auf teure Enterprise-Lösungen zurückzugreifen zu können. "Herausfordernd" umschreibt dieses Projekt - vor allem im Hinblick auf das verfügbare Zeitfenster - nicht annähernd...

Unser Inhouse-Team war gefragt: Aus der Projekterfahrung mit anderen Geschäftspartnern wussten wir um die teils gravierenden Lasten die publikumswirksame Veranstaltungen auf die technische Infrastruktur entwickeln können und wir konzeptionierten deshalb eine pragmatische Lösung.
Die sollte leichtgewichtig und robust, gleichzeitig aber Anwenderfreundlich und einfach im Zugang gestaltet und gegen Account Sharing gesichert sein. Es kristallisierte sich ein dreistufiges Konzept mit Landingpage, geschlossenem Zugangsbereich und erst dort verfügbarer Zahloption heraus. Das Nutzerkonto ermöglichte die Bezahlung, beides - Konto und Bezahlung - ermöglichte den Livestream. Was den Server belasten konnte wurde soweit als möglich ausgelagert und das System dadurch schlank gehalten. Der Mail- und Rechnungsversand wurde durch eine API (eine Schnittstelle) an einen weiteren Server übergeben, der Livestream von allem unabhängig durch ein CDN eingebunden.
PPV – Die technische Umsetzung
Digitale Bühne frei für ein analoges Highlight
Parallel zur technischen Umsetzung setzten wir auf eine konsequent geplante Social-Media-Kampagne um Aufmerksamkeit und Vorfreude auf das Event zu steigern. Über Kanäle wie Facebook, Instagram und YouTube wurden schon weit im Vorfeld Round-Table-Gespräche mit beteiligten Ahtleten veröffentlicht, regelmäßig Teaser und virale Inhalte veröffentlicht die zum teilen animierten. Durch die hohe Verbundenheit von reichweitenstarken Influencern, beteiligten Athleten und prominenten Gästen mit sehr hoher Reichweite wurden die Inhalte in den Netzwerken gerne geteilt und die organische Sichtbarkeit des Events dadurch enorm erhöht. Diese Kombination aus visueller Storytelling-Strategie und zielgerichtetem Timing führte zu einer hohen Interaktionsrate und sorgte dafür, dass das Event schon vor dem eigentlichen Livestream in aller Munde war. jetzt ging es also los...

Wie groß die Anziehungskraft und Attraktivität dieses Sportevents selbst, kombiniert mit den umfangreichen Social-Media-Aktivitäten und der prominenten Präsenz vor Ort tatsächlich sein würde konnte im Vorfeld niemand auch nur annähernd abschätzen. Optimistisch rechneten wir selbst mit 10.000 bis 12.000 Zuschauern im Livestream. In der Spitze waren es jedoch sechsstellige Nutzerzahlen die wir im Livestream aus der ganzen Welt zugeschaltet begrüßen durften – eine Dimension, die uns selbst mehr als überrascht hatte.
Das Event, getragen von beeindruckenden Spitzenleistungen auf der Wettkampfbühne, entwickelte sich zu einem Medienspektakel von internationalem Format. Es fand seinen Weg in die überregionale Tagespresse und gar in die Berichterstattung des Fernsehen. Die in den sozialen Medien erzielte Reichweite war überwältigend – und wurde durch gezielte, kontinuierliche Maßnahmen weiter ausgebaut und gefördert.
Das Wichtigste aber: Der reibungslose Ablauf der Veranstaltung, die engagierte Moderation unseres Freundes auf der Bühne und das perfekte Zusammenspiel aller Beteiligten, vor Ort wie auch hinter den Kulissen – ergänzt durch einen weltweit verfügbaren, dank CDN-Stream ruckelfreien Livestream – sorgten dafür, dass die Resonanz durchweg positiv blieb und keinerlei Anlass für öffentliche Kritik entstand.
Lessons Learned:
In wenigen Tagen verwandelten wir eine spontane Entscheidung in eine vollwertige, maßgeschneiderte Pay-Per-View-Streaminglösung für ein einmaliges Live-Event – individuell konzipiert, DSGVO-konform, rechtssicher und hoch belastbar. Die Kombination aus technischer Stabilität, flexibler Umsetzung und klarer Nutzerführung sorgte dafür, dass der Livestream vom Ticketkauf bis zum letzten Bild der Siegerehrung reibungslos funktionierte.
Aber gerade bei Projekten mit extrem engem Zeitplan wird der funktionsfähige Release selbst zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. Unter Hochdruck muss eine Lösung entwickelt, getestet und implementiert werden – oftmals auch parallel zu anderen laufenden Prozessen. Dabei ist es unvermeidlich, Prioritäten zu setzen, denn nicht jedes mögliche Feature, nicht jede mögliche Optimierung, nicht jede Eventualität kann unter diesen Bedingungen berücksichtigt werden. Oberstes Ziel ist es, in der gegebenen Zeit eine stabile, funktionale und tragfähige Lösung bereitzustellen.
In diesem Projekt sahen wir uns plötzlich und weitestgehend unerwartet mit Gegenspielern konfrontiert, die ein Scheitern dieses Sportevents nicht nur erhofften, sondern aktiv und mit erheblichem Aufwand herbeiführen wollten. Wir bemerkten am Veranstaltungsabend in kurzer Folge unzählige gezielte Versuche, die Paywall-Lösung zu kompromittieren. - Das System konnte diesen Angriffen standhalten, doch es folgten darauf massive Flooding-Attacken die zeitweise verhinderten, dass neue Zuschauer sich registrieren konnten. Das Zeitfenster des Events war begrenzt und so, entschieden wir uns nach ersten, leider erfolglosen Abwehrversuchen für eine pragmatische und schnelle Maßnahme: Den Einsatz eines bereits vorbereiteten Fallbacks, der den Livestream ohne Unterbrechung und für alle Zuschauer weltweit verfügbar halten konnte.
Fazit & Ausblick:
Für unseren langjährigen Freund und Geschäftspartner war dieses Livestream-Projekt weit mehr als nur ein technischer Erfolg. - Es war eine lohnende Investition in Reichweite und Markenbindung. Der Stream machte es möglich, ein völlig neues Publikum zu erschließen, bestehende Fans noch enger zu binden und dank der beeindruckenden Wirkung der Veranstaltung auch künftige Anhänger über Länder- und Kontinentsgrenzen hinweg zu gewinnen und zu begeistern.
Und für uns? Eine weitere Referenz dafür, wie wir individuelle Konzepte entwickeln, gestalten und begleiten, die genau zu den Anforderungen passen – egal, ob für Sport, Kultur, Fachkongresse oder Corporate Events.
Und ihr nächster Schritt?
Lassen Sie uns gemeinsam auch Ihr Event weltweit erlebbar machen – fragen Sie jetzt unverbindlich an